WEGWEISER FÜR DIE DIGITALE TRANSFORMATION
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Unerwartete Aromen, neuartige Texturen, ungewöhnliche Optiken oder überraschende Geschmacksvariationen sind beim Naschen gefragter denn je. Kein Wunder also, das die Süßwaren- und Snackproduzenten ihre Sortimente regelmäßig um innovative Leckereien erweitern – und das heißt: Wachsende Vielfalt auf der einen, steigender Kostendruck auf der anderen Seite. Um im internationalen Geschäft erfolgreich zu sein, ist eine ebenso flexible wie maximal wirtschaftliche Produktion gefragt. Die Technologieanbieter auf der ProSweets Cologne zeigen in normalen Messezeiten, wie mithilfe der Digitalisierung eine durchgängige Automatisierung geschaffen werden kann. Das umfassende Portfolio beinhaltet Technologien vom Wägen der Rohstoffe über die Dosierung bis hin zur Verpackung am Linienende. Darüber hinaus ergeben sich im Qualitätsmanagement vielfältige Einsatzszenarien. So können die Anlagen beispielsweise erkennen, ob ein Reinigungszyklus korrekt eingehalten wurde. Zudem lassen sich Süßwaren heute so individuell wie nie produzieren.
Anlagen aus dem Baukasten
Die Möglichkeiten der Digitalisierung erlauben es, sowohl die Produkte selbst als auch die Verpackungen zunehmend origineller zu gestalten. Bestes Beispiel dafür sind die Eintafelanlagen und Gießmaschinen der jüngsten Generation. Sie sind konzipiert für die Formgebung eines größtmöglichen Spektrums gefüllter und massiver Pralinen, Riegel und Tafeln. Mit ihrer Flexibilität adressieren die neuen Maschinenkonzepte speziell die Hersteller, die eine spätere Erweiterung ihrer Anlagen von Beginn an einplanen. Dank des modularen Aufbaus ermöglichen sie schrittweise Upgrades auf einen höheren Automatisierungsgrad oder eine höhere Leistungsstufe – bis hin zur Plug-and-Play-Integration eines Roboters, der das Schminken von Hohlfiguren oder Dekorieren von Pralinen erlaubt. Die einzelnen Komponenten agieren dabei als intelligente Einheiten, die in einem Netzwerkverbund miteinander kommunizieren.
Auch das hygienegerechte Design spielt eine zentrale Rolle. Es trägt nicht nur zur Lebensmittelsicherheit bei, sondern steigert auch die Produktivität, weil sich dadurch Reinigungs- und Wartungsaufwand verringern und die Zeiten für Formatwechsel verkürzen. Der Fokus liegt hier auf rahmenlose und gut zugängliche Konstruktionen aus Edelstahl. Es sind vor allem die produktberührten Komponenten der Überzieh-, Dekorier- oder Kühlvorrichtungen, die für optimale Reinigungsergebnisse glatte Oberflächen besitzen müssen. So wird ein Anhaften von Produktresten verhindert, in denen sich schädliche Mikroorganismen vermehren können.
Performance in Echtzeit optimieren
Damit einhergehend halten weitere Werkzeuge wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance Einzug in die Süßwarenbranche, die das Konzept der Industrie 4.0 weiter vorantreiben. Hintergrund: Die Produktions- und Verpackungsanlagen werden zunehmend mit smarten Sensoren ausgerüstet, die kritische Parameter von Bewegungs- und Pneumatiksystemen oder Motorvibrationen in Echtzeit überwachen. Ziel ist es, die Gesamtanlageneffektivität (OEE, Overall Equipment Effectiveness) zu steigern. Alle wichtigen Betriebs- und Leistungsdaten lassen sich sowohl auf dem Bedienterminal als auch auf einem Tablet oder Smartphone anzeigen. Gepaart mit einem schnellen Zugriff auf Diagnose- und Fernwartungsfunktionen gehören ungeplante Maschinenstillstände damit der Vergangenheit an. Stattdessen ermöglicht eine vorausschauende Wartung die Planung von Instandsetzungsmaßnahmen – proaktiv und ohne die OEE zu beeinträchtigen.
Sicher und effizient verpackt
Die Baukastensysteme mit ihren standardisierten Komponenten reichen bis in die Qualitätskontrolle. Eine neuralgische Stelle ist hier der Verpackungsprozess, denn jede Verzögerung kann in kurzer Zeit einen kompletten Produktionsstopp nach sich ziehen. Beim Verpacken wird jede Praline von einem Pick-and-Place-Roboter einzeln aufgenommen und im wahrsten Sinne des Wortes mit "Feingefühl" in die Trays oder U-Boards abgelegt. 3D-Scanner mit Bilderkennung prüfen zuvor Position und Ausrichtung. Nur mit diesen Informationen sind die Roboter in der Lage, die Produkte exakt anzusteuern. Nach jedem Griff werden die Waren erneut dreidimensional erfasst. Doch nicht nur das: Zusätzlich lassen sich Form, Volumen, Farbe und Bräunungsgrad, beispielsweise von gefüllten Doppelkeksen, mit einem modernen Visionsystem überprüfen. Abschließend durchlaufen die fertigen Produkte eine Kontrollwaage und einen Metalldetektor. So ist gewährleistet, dass nur einwandfreie und verkaufsfertige Waren bis zum Verbraucher gelangen.