ANSAUGEN STATT AUFSAUGEN
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Wenn ein Gebäckhersteller einen Umsatz von über 690 Millionen Euro erzielt und rund 1.800 Mitarbeiter beschäftigt, backt er Millionen von Keksen – jeden Tag. Die Griesson – de Beukelaer GmbH & Co. KG tut dies an drei Standorten: in Polch (Rheinland-Pfalz), Kahla (Thüringen) und Wurzen (Sachsen). Griesson wurde 1924, also vor exakt hundert Jahren, von Gottlieb Anton Gries als Lebkuchenfabrik gegründet. In den 1970er Jahren startet in Polch die Produktion der beliebten Soft Cakes: eine Kombination aus softem Biskuit mit knackiger Schokolade und fruchtiger Füllung.
1999 fusioniert Griesson mit de Beukelaer und übernimmt damit unter anderen die Produktion der bekannten "Prinzen Rolle". Weitere bekannte Marken von Griesson – de Beukelaer sind "Leicht & Cross", "Cereola" und die "Milk Choc"-Schokokekse. Auch Salzgebäck – produziert in Wurzen – gehört zum Sortiment. Polch ist traditionell der Hauptsitz von Griesson. Dort befindet sich die Produktion der Soft Cakes und anderer Backwaren und wie in der Lebensmittelindustrie nicht anders zu erwarten, herrscht in der gesamten Produktion des Betriebes höchste Sauberkeit.
30 mobile Sauger für die Reinigung
Viele Hersteller in der Branche setzen dabei auf mobile Sauger und stationäre Absauganlagen von Ruwac, so auch Griesson – de Beukelaer. Klaus Kreuter, im Werk verantwortlich für die Prozesstechnik, das heißt für die zahlreichen Arbeitsschritte der Teigherstellung: „Wir haben in verschiedenen Arbeitsbereichen etwa dreißig mobile Ruwac-Sauger, die für die Betriebsreinigung eingesetzt werden – zum Saugen der Böden, aber auch für das Absaugen von Staub an Maschinen, Anlagen und Robotern – insbesondere am Wochenende, wenn die Maschinen stillstehen.“
Bei den Stäuben, die in der Keksproduktion anfallen, handelt es sich meistens um Mehlstaub und grundsätzlich um organische Substanzen, die somit – wenn sie in einem gewissen Verhältnis mit Luftsauerstoff auftreten – explosionsfähig sind. Dennoch fallen nicht alle Bereiche, in denen gesaugt wird, unter die ATEX-Regeln des Staubexplosionsschutzes, wie Kreuter erläutert: „Weil wir die Stäube schon an der Entstehungsquelle absaugen und generell ein sehr sauberer Betrieb sind, brauchen wir in einigen Bereichen keine Staub-Ex-Sauger und sind damit auf der sicheren Seite. Wir arbeiten hier mit einem Ingenieurbüro zusammen, das die Explosionsrisiken ermittelt.“
Neben den mobilen und kompakten Allround- Saugern in verschiedenen Größen gibt es aber noch mehrere größere Ruwac-Sauger, die stationär eingesetzt werden. Sie übernehmen eine Aufgabe, die auch Experten überraschen mag. Kreuter: „Diese Sauger verwenden wir als Antriebseinheiten für die Handhabung von Geb.ckstücken, genauer gesagt, um das Vakuum für die Mehrfachgreifer zu erzeugen, die die Kekse vom Band nehmen oder auf ein anderes Band umsetzen.“ Das ist insofern überraschend, als Vakuumgreifer in vielen Branchen üblich sind und es durchaus Vakuumpumpen gibt, die eigens für diese Anwendung entwickelt wurden. Warum also stattdessen die (durchaus kreative) "Zweckentfremdung" eines Industriesaugers? „Wir haben ursprünglich Vakuumanlagen von anderen Herstellern eingesetzt, mit deren Verfügbarkeit wir aber nicht zufrieden waren. Im 24-Stunden-Betrieb gab es Ausfälle und sogar verschmorte Motoren. Da kamen wir auf die Idee, bei Ruwac anzufragen. Die Saugerantriebe erzeugen schließlich auch ein Vakuum, und sowohl die Antriebe als auch die Filter der Ruwac-Sauger haben sich bei uns als extrem langlebig und robust erwiesen.“
Ein "Dauerläufer" als Vakuumerzeuger
Daraufhin stellte Ruwac den Verantwortlichen in Polch ihren Vorschlag für ein Vakuumerzeugungs- Aggregat vor: einen Industriesauger vom Typ DS 2720 mit einem leistungsstarken 7,5 Kilowatt- Drehstromantrieb, der von Grund auf als zuverlässiger "Dauerläufer" konstruiert ist. Ein solcher Sauger wurde an einer ersten Handhabungseinheit installiert. Das war im Jahr 2008, und seitdem läuft der Sauger beziehungsweise der Vakuumantrieb, von den üblichen Wartungsarbeiten abgesehen, unter der Woche rund um die Uhr im Dienste der Keksproduktion.
Inzwischen sind sogar noch weitere DS 2720 für die Vakuumerzeugung an den Handhabungssystemen für die Keks-Umsetzung hinzugekommen. Außerdem hat Griesson – de Beukelaer, quasi als Standby-Gerät, eine zusätzliche Motoreinheit geordert. Kreuter: „Das ist unser Austauschmotor. Wir können ohne Zeitdruck in der Werkstatt Wartungsarbeiten an dem Antrieb vornehmen, der monatelang im 24-Stunden- Betrieb gelaufen ist, und für diese Zeit den Austauschmotor montieren. Das geht dank des Ruwac-Modulsystems ganz schnell.“
Die als Vakuumerzeuger zweckentfremdeten Sauger kommen mit einem Minimum an Wartungsaufwand aus. Während die mobilen Sauger für die Betriebsreinigung vom Ruwac-Service gewartet werden, übernimmt Griesson – de Beukelaer das bei den Vakuumsaugern im Hygienebereich selbst. Das Personal kontrolliert regelmäßig die Filter und hat auch Ersatzfilter vorrätig, die aber nur selten gebraucht werden.
Eine Besonderheit, die auch für die Wartung relevant ist, ergibt sich aus dem Einsatzzweck der Sauger. Klaus Kreuter: „Wir benötigen ja ein definiertes Vakuumniveau, um die Backwaren über die Mehrfachgreifer anzusaugen. Mit der Beladung der Filter ändert sich dieses Niveau aber. Deshalb sind die Sauger mit einem Nebenluftventil ausgestattet, über das wir manuell das Vakuum nachstellen.“
Fazit: Gute Idee, gut umgesetzt
Mit der Nutzung eines Industriesaugers als Vakuumerzeuger für die automatisierte Handhabung von Backwaren hat Griesson – de Beukelaer eine keinesfalls ganz naheliegende Idee realisiert, die sich in der Praxis gut bewährt – sogar besser als die vorher erprobten und eigentlich für diesen Zweck entwickelten Vakuumpumpen. Schlüsselfaktor ist hier der dauerhaft – über Jahre – störungsfreie Betrieb. Er sorgt dafür, dass die Förderstrecken, auf denen die frisch gebackenen Kekse transportiert werden, rund um die Uhr unterbrechungsfrei laufen. Auch hier bewähren sich somit die solide Konstruktion, der leistungsstarke Antrieb und die außerordentlich lange Lebensdauer der Ruwac-Sauger.
Diesen Artikel finden Sie in LT 6/2024 auf den Seiten 10 bis 12.
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