FISCHSUPPE IM CLICK-ON-BECHER
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Ein wesentliches Kennzeichen von MatBørsen ist der hohe Innovationsgrad. Das Unternehmen entwickelt kontinuierlich neue Ready-Meal-Konzepte, hat beispielsweise im Jahr 2017 innerhalb von nur zwei Monaten 60 Neuprodukte im Handel eingeführt und zieht damit die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich. Neben dem besonderen Fokus auf Qualität und Innovation ist man außerdem stolz auf die hohe Flexibilität. Freddy André Henriksen, der für das Controlling zuständig ist, erläutert: „Wir produzieren einzelne Artikel in kleinen Mengen von 100 Kilogramm ebenso wie im Umfang von 15 Tonnen. Das ist außergewöhnlich für ein mittelständisches Unternehmen.“
Um eine derart große Artikelvielfalt flexibel in unterschiedlichen Produktionsmengen herzustellen, benötigt das Unternehmen das passende Equipment. 2009 war es auf der Suche nach einer effizienten Linie zur Herstellung der "Fresk & Ferdig"-Menü-Range in Zwei- und Dreikammer-Schalen. Nach einem Besuch der Seafood Expo, der europäischen Leitmesse rund um die Verarbeitung und Verpackung von Fisch und Meeresfrüchten, entschieden sich die Verantwortlichen für einen ersten Traysealer von Sealpac. MPack, die norwegische Vertretung des deutschen Verpackungsmaschinenbauers aus Oldenburg, trug maßgeblich dazu bei. „Wir haben uns schon lange umfassend durch MPack beraten lassen und beziehen dort nicht nur Equipment, sondern lassen uns auch kontinuierlich innovative Verpackungssysteme vorstellen. Darüber hinaus sorgen die Servicetechniker von MPack in enger Zusammenarbeit mit unseren hauseigenen Technikern für eine exzellente Wartung der Anlagen und unterstützen uns dabei, die Effizienz unserer Linien zu optimieren“, so Henriksen.
Heute stehen bei MatBørsen insgesamt vier Traysealer A5 von Sealpac, verteilt auf zwei Gebäude der Werkshallen, sowie ein A7. Der A5 leistet eine vollautomatische Schalenversiegelung, eignet sich für Frischeverpackungen aller Art und ist besonders kompakt und platzsparend. Er verarbeitet effizient alle siegelfähigen Materialien und verschließt, abhängig von Schalentyp und Anwendung, bis zu 70 Verpackungen pro Minute. Die effiziente Anlage zeichnet sich durch optimale Produktionsstandards ohne Qualitätsschwankungen aus. „Das innovative Werkzeug-Schnellwechselsystem ermöglicht uns jetzt, Produkte in verschiedenen Tray-Formaten an einem einzigen Tag mit nur geringen Standzeiten zu produzieren“, freut sich Freddy André Henriksen.
Beim Erwerb der Anlagen setzte MatBørsen auf die besonderen Kompetenzen des Anbieters in der Gestaltung von Linien-Lösungen. Eine davon wird nun beispielsweise zur Verpackung von Convenience-Gerichten in nachhaltigeren Packmitteln genutzt. Dafür verarbeitet der A5 prozesssicher vorgefertigte Kartontrays von Schuhmacher Packaging in Ebersdorf. Nach Gebrauch lässt sich die Verpackungsschale in ihre beiden wesentlichen Bestandteile, das Funktionsmaterial (Kunststoff) und das Trägermaterial (Karton), zerlegen und getrennt voneinander entsorgen. „Damit sparen wir jetzt rund acht Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr ein“, erklärt Henriksen stolz.
Ein weiteres Projekt aus dem Jahr 2017 unterstreicht eindrucksvoll die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten. Hier wurde eine komplett neue Verpackungslinie für eine außergewöhnliche Convenience-Verpackung, den sogenannten Click-on-Suppenbecher, konzipiert. Die Idee für das innovative Ready-to-eat-Konzept entstand in Gemeinschaftsarbeit vor fünf Jahren auf der IFFA, der Weltleitmesse für die Fleischindustrie. Bis zu dem Zeitpunkt kamen die Suppen in Großverpackungen in den Lebensmitteleinzelhandel und wurden für die Konsumenten individuell portioniert. Aufgrund der nur kurzen Haltbarkeit der Produkte mussten in den Bulk-Kanistern verbleibende Suppenreste drei Tage nach dem ersten Öffnen entsorgt werden. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Suppen bei MatBørsen darüber hinaus erst nach Abkühlung verpackt werden, in der Regel einen Tag nach der Herstellung. Der Produzent suchte daher nach einer effizienteren Lösung, die unter anderem eine Verlängerung der Haltbarkeit und damit die Reduzierung des Lebensmittelverderbs zu Ziel hatte.
Sealpac und MPack entwickelten gemeinsam mit Naber Plastics, einem niederländischen Spezialisten für Spritzguss-Behältnisse, ein komplett neues Konzept mit einer eigens zur Verpackung der Suppen konzipierten Linie. Diese startet mit einem Entstapler AS-LS1200, der die Suppenbecher sorgfältig auf das Zuführband absetzt. Von dort werden sie mithilfe von Walking Beam zur Fülleinheit transportiert. Dahinter verbirgt sich ein von Sealpac entwickeltes System, welches eine exakte Positionierung der Trays unter den Dosierköpfen vornimmt. Nach der Befüllung der Verpackungen ist gewährleistet, dass der flüssige Inhalt sicher transportiert wird, ohne den Becherrand zu kontaminieren. Mit einem Traysealer A7 werden die Behältnisse dann zuverlässig versiegelt und weiter zur Deckelstation transportiert. Hier klickt ein Bedeckelungssystem DA-M770 einen weiteren leeren Tray auf den versiegelten Suppenbecher. Direkt darauffolgend platziert eine zweite DA-M770 einen Snap-on-Deckel auf den leeren Click-on-Tray, der später im Lebensmitteleinzelhandel mit frischen Zutaten bestückt werden soll. Schließlich werden die Trays durch die Röntgeninspektion geleitet, auf der Ober- und Unterseite etikettiert und automatisiert in Kartons verpackt.
Der Einsatz der neuen Linie optimiert auch den Herstellungsprozess der Suppen bei MatBørsen. Die jeweilige Variante wird nun in einem Tumbler produziert. Danach wird sie in ein Kühlsystem gepumpt und bei vier bis sechs Grad Celsius nach nur etwa einer Stunde portioniert unter MAP versiegelt und der Restsauerstoffgehalt in der Verpackung damit auf unter 0,4 Prozent reduziert. Das verlängert die Haltbarkeit nun signifikant auf bis zu 30 Tage. Die neue Verpackung wirkt aber nicht nur dem Lebensmittelverderb entgegen, sondern sorgt auch für einen ressourcenschonenderen Materialeinsatz, wie Freddy André Henriksen erklärt: „Wir konnten den Verbrauch von Verpackungsmaterial aus Kunststoff im Jahr 2018 um bis zu 120 Tonnen verringern.“
Die Suppen von MatBørsen in den innovativen Verpackungen sind exklusiv in der Supermarktkette Meny in Norwegen erhältlich, die rund 200 Filialen im ganzen Land betreibt. Vor Ort sucht sich der Konsument die bevorzugte Variante aus und wählt dazu frische Zutaten, die in den oberen leeren Click-on-Behälter gefüllt werden. Die Schale mit den Zutaten wird abgewogen, mit dem Snap-on-Deckel versehen, auf die Suppenschale geklickt und mit dem entsprechenden Preisschild versehen. Vor dem Verzehr entfernt der Konsument später die Deckelfolie vom Suppentray ganz einfach mithilfe der Easy-open-Peellasche, fügt die frischen Zutaten der Suppe hinzu und erhitzt das Produkt wenige Minuten.
Henriksen ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis und lobt die gute Zusammenarbeit und direkte Kommunikation der beteiligten Partner während des Projekts: „Sealpac und MPack haben die Herausforderung angenommen und sich auf unsere Wünsche eingestellt. So war eine unserer Vorgaben beispielsweise, dass der Deckel des versiegelten Click-on-Trays nicht zu fest fixiert wird, da er am Verkaufsort zur Befüllung mit den frischen Suppenzutaten wieder abgenommen werden muss.“ Daraufhin wurde ein Deckelsystem entwickelt, das einerseits sicherstellt, dass der Deckel während des Transports oder im Handel nicht abfällt, andererseits aber später zur Befüllung leicht abgenommen werden kann.
Das neue Verpackungssystem für die bewährten Suppen zahlt sich aus: Nach der Umstellung ist das Produktionsvolumen bei MatBørsen sprunghaft in die Höhe geschnellt. „Aktuell stellen wir vier verschiedene Suppen her. Unser Topseller ist eine schmackhafte Fischsuppe. Allein davon füllen wir pro Monat etwa 50.000 Click-on-Becher ab. Der eigentliche Gedanke, die hinter dieser Verpackungsinnovation stand, war allerdings die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, die mit den ursprünglichen Bulk-Verpackungen einherging“, unterstreicht der Controller. Dank des Erfolgs wird bei MatBørsen nun die Produktion erweitert. Freddy André Henriksen schildert die Zukunftspläne des Unternehmens: „Um mehr Platz zu schaffen, werden wir zwischen die bestehenden Werkshallen ein neues Gebäude setzen, welches diese verbindet. Mehr Raum ermöglicht uns dann, die Click-on-Schalen, die auf die Suppenbecher gesetzt werden, gleich hier im Werk mit den frischen Zutaten zu befüllen. Wir rechnen auch weiterhin mit einem kontinuierlichen Wachstum in den kommenden Jahren und so ist es gut möglich, dass wir in naher Zukunft weitere Traysealer benötigen.“