FÜR JEDES GETRÄNK DIE PASSENDE TECHNOLOGIE
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Die jüngsten technischen Updates versetzen die Maschinen in der Getränkeindustrie in die Lage, sich an möglichst viele verschiedene Gebinde anzupassen und unterschiedlichste Produkte abzufüllen – über kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke bis hin zu Wasser. Schritt für Schritt vernetzen die Anlagenbauer mithilfe digitaler und smarter Technologien die Produktionsprozesse, damit Maschinen effizienter miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. In puncto Produktsicherheit verkörpern die auf der Anuga FoodTec 2022 gezeigten Lösungen den neuesten Stand aseptischer Technologie. Je nach Bedarf beherrschen sie Nass- oder Trockensterilisation und arbeiten im hohen oder niedrigen Leistungsbereich.
Abfüllen unter hygienischen Bedingungen
Milchmixgetränke, Säfte, Smoothies und Near-Water-Produkte stellen besonders hohe Anforderungen an eine hygienische Abfüllung, wie Manfred Härtel von KHS weiß. Als Product Manager Filling ist Härtel bei dem Dortmunder Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller für die gesamte Fülltechnik zuständig. „Für das rekontaminationsfreie Abfüllen und Verschließen ist insbesondere die Abfüllung unter aseptischen Bedingungen ein schonendes Verfahren“, erklärt er – eine Technologie, zu der es kaum Alternativen gäbe. Um die sichere Abfüllung sensitiver Getränke zu gewährleisten, lassen sich die linearen Füller von KHS mit einer rotativen Streckblasmaschine verblocken. Dank der Verblockung wird ein mögliches Einschleppen von Verschmutzungen minimiert, was sich positiv auf die Hygiene und Anlagenverfügbarkeit aus- wirkt. Ein eigens dafür entwickeltes Transfermodul harmonisiert den kontinuierlichen
PET-Flaschenstrom mit dem schrittweisen Füllprozess. Mithilfe eines Übergabekarussels werden die Behälter dabei in Einheiten zu je zehn Stück aufgeteilt. Dem Branchenwunsch nach hoher Flexibilität entsprechend gibt es das Modul in drei Varianten: Für die Verblockung mit der Streckblasmaschine, mit einem zusätzlichen Auslauf zur Plasmax-Beschichtungsmaschine oder einem optionalen Flascheneinlauf, der es erlaubt, sowohl PET- als auch HDPE-Flaschen zu verarbeiten.
Auch die Anforderungen an die volumetrischen Dosiermodule in den Abfüllanlagen sind hoch. So gilt es beispielsweise, die geforderte Ausbringungsmenge bei hohen Taktraten präzise einzuhalten, was gerade bei hochviskosen Flüssigkeiten und stückigen Zutaten eine Herausforderung ist. Vollständig automatisierte und aseptisch arbeitende In-Line-Dosierer, die zwischen Prozess- und Abfüllmaschinen installiert sind, übernehmen diese Aufgabe. Derartige duale Abfüllsysteme verfügen über zwei separate Abfüllmodule, die sich im selben mikrobio- logischen Isolator befinden; das erste dosiert die Fruchtstücke oder Cerealien, während das zweite den aseptischen Abfüllprozess durch Hinzufügen der Trägerflüssigkeit abschließt.
Mehr Spielraum für ESL-Getränke
Der "Whitebloc Aero" von GEA basiert ebenfalls auf bewährter aseptischer Tech- nologie, wurde aber für die spezifischen Anforderungen von ESL (Extended Shelf Life)-Produkten optimiert. Der Clou: Die Flaschenentkeimung mithilfe von trockenem H2O2 sowie die anschließende Aktivierung mittels Heißluft sind in ein- und demselben Karussell möglich. Entkeimung, Abfüllung und Verschließung erfolgen in einem Reinraum, in dem sterile Luft, die gleichmäßig von oben zugeführt wird, unter leichtem Überdruck für die Aufrechterhaltung der hygienischen und geschützten Umgebung sorgt. Je nach Produktempfindlichkeit und geforderter Mindesthaltbarkeit lassen sich verschiedene Entkeimungsziele festlegen, die je nach Säuregehalt der Produkte am besten geeignet sind.
Mehrweg-PET-Behälter, die in erster Linie für karbonisierte Softdrinks und Wasser eingesetzt werden, haben im vergangenen Jahrzehnt einen hohen Marktanteil erlangt. Für ESL-Produkte spielen PET-Verpackungen bisher allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Ein Forschungsprojekt von Krones soll dies nun ändern. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Alpla gelang es dem Anlagenbauer aus Neutraubling, einen Mehrweg-PET-Behälter zu entwickeln, der sensiblen Produkten in der Kühlkette optimalen Schutz bietet. Ein besonderer Fokus von Ines Bradshaw, zuständige Entwicklungsingenieurin bei Krones, lag auf dem Reinigungsprozess der Behälter, denn: „PET ist weniger hitzebeständig als Glas. Daher mussten wir einen Weg finden, wie sich mit niedrigeren Reinigungstemperaturen eine hohe mikrobiologische Sicherheit und eine große Anzahl von Umläufen sicherstellen lassen.“
Dank der richtigen Wahl der Reinigungsparameter – insbesondere, was Laugenkonzentration, Additiv und mechanischen Impact betrifft – gelang dies. Mikrobiologisch waren die PET-Flaschen, die bereits 25 Zyklen durchlebt hatten, nicht von neuen zu unterscheiden. „Temperaturen um 60 Grad Celsius reichen jetzt aus, um eingetrocknete Protein-, Fett- und Stärkeverschmutzungen zuverlässig von den Behältern zu entfernen“, so Ines Bradshaw. Mit dem Beleg der Machbarkeit hat das Projekt einen wichtigen Meilenstein erreicht – und ist nun bereit für den nächsten großen Schritt: Die Vorbereitungen für den technischen Feldtest laufen auf Hochtouren.
Von Prozesstechnik, Abfüllanlagen, Verpackungsmaschinen bis hin zu IT-Lösungen – die Aussteller der Anuga FoodTec 2022 planen und realisieren Komplettlinien, die jeden Schritt der Produktion abdecken. Besucher und Besucherinnen, die vor der Frage stehen, ob sie in eine neue Anlage oder Umrüstung der bestehenden investieren sollen, erfahren auf dem Kölner Messegelände aus erster Hand, welche Lösungen es für die Getränke- und Lebensmittelindustrie gibt. Komplementiert wird die Fülltechnik für PET- und Glasbehälter sowie Dosen durch ein umfassendes Portfolio an Maschinen, die zum Etikettieren, Verpacken und Palettieren der fertigen Gebinde nötig sind.