KONZEPTE FÜR ERFOLGREICHE PROJEKTE
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Die aktuellen Konjunkturdaten der deutschen Wirtschaft zeigen ein zunehmend trübes Bild. Claus Paal erlebt mit seinem jungen Unternehmen jedoch genau das Gegenteil, was er auf verschiedene Gründe zurückführt: „Mit der A+V GmbH habe ich einen neuen Ansatz gewählt. Ich konzentriere mich mit meinem Team auf die Dinge, die beim Verpackungsmaschinenbau meiner Meinung nach wichtig sind. Vor allem geht es darum, in einer hervorragend aufgestellten, aber im Grunde konservativen Branche neueste Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung umzusetzen. Und zwar bezahlbar!“ Der Vertrieb agiert zielgerichtet und fokussiert, um Projekte zügig anbieten zu können. Immer mit dem Augenmerk auf maximale Effizienz bei minimalen Kosten.
Unterstützend wird bereits in der Planungsphase der neue Unternehmensbereich "Digitale Services" aktiv. „Wir arbeiten hier an neuen digitalen Konzepten, die eine so große Nachfrage erfahren, dass wir das Team mit seinem Know-how ausgegliedert haben“, so der Geschäftsführer. „Heute sind dort ein erfahrener Serviceexperte und ein Wissenschaftler aus den Spezialgebieten KI und Smart Services tätig. Sie treiben unsere digitalen Angebote mit großer Geschwindigkeit voran. Erste Produkte gehen bereits in die 24/7-Testphase und sind einsatzbereit.“
Antwort auf den Fachkräftemangel
Die vielen Jahre, in denen Claus Paal Wirtschaftspolitik machen durfte, haben ihm verschiedene Möglichkeiten und Produktansätze gezeigt, an denen geforscht wird, die aber nicht zur Marktreife gebracht wurden. Das will er ändern. Eine Antwort auf den Fachkräfte- beziehungsweise Arbeitskräftemangel wird seiner Meinung nach die Automatisierung sein. Er berichtet: „Wir erleben Projekte, die nicht mehr allein aus kaufmännischen Gesichtspunkten realisiert werden. Mehr und mehr wird automatisiert, um überhaupt noch eine Produktion aufrecht erhalten zu können. Wenn dann noch zusätzlich die eingesetzten Maschinen um digitale Produkte erweitert werden, die beispielsweise im Bereich Service durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sich selbst überwachen, sind weitere Einsparungen von knappem Personal möglich.“
Im nächsten Schritt wird die Selbstüberwachung der Maschinenparameter angeboten. Und es werden dem ungelernten Bediener per Sprache oder Bild Lösungen für auftretende Fragen vorgeschlagen. Auch hier hat KI enorme Möglichkeiten eröffnet, die erstmalig alle Maschinendokumentationen, Fehlermeldungen, Ersatzteillisten und auch Erfahrungen aus vorhergehenden Problemstellungen zusammenführen.
Da immer mehr Kunden von A+V nach Möglichkeiten der Automatisierung in Bereichen suchen, die sich nicht sofort offensichtlich und kurzfristig rechnen, ist es gerade bei diesen Projekten notwendig, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. „Mit unseren Partnern können wir genau das realisieren“, bekräftigt Paal. „Wenn ich sehe, wie Samwoo in Südkorea unsere Innovationen umsetzt und in Bezug auf Flexibilität und Qualität Maschinen baut, registriere ich dort eine Aufbruchstimmung wie sie zuletzt in den Wirtschaftswunderjahren in Deutschland geherrscht haben muss. Geht nicht gibt’s nicht – das bekomme ich in jeder Besprechung dort zu hören. Die Offenheit für neue Lösungen und Ansätze und deren Umsetzung verblüffen mich bei jedem Besuch aufs Neue.“ Das Ergebnis sind Maschinen und Anlagen, die für ihn zur Weltspitze gehören.
So baut Samwoo Automation Verpackungsmaschinen für ein- und zweiteilige Verpackungen mit sehr kurzen Formatumstellzeiten. Als die Lieferketten ins Stocken gerieten, hat das Unternehmen kurzerhand einen neuen horizontalen Kartonierer entwickelt, der statt beim vollelektronischen Modell mit zwölf nur noch mit zwei Servoantrieben auskommt. Der einzige Kompromiss war, dass die Formatumstellzeit von fünf auf zehn Minuten nach oben ging. Für die meisten Projekte stellt dies immer noch eine Verbesserung zur heutigen Technologie dar. Dass Kunden nach weniger komplexen, einfach zu betreibenden Maschinen suchen, zeigt der Erfolg dieser Anlage, die weiterhin vertrieben wird.
Projektierung als Schwerpunkt
A+V verfügt über ein großes Produktportfolio. Von der Prozesstechnik über die Primärverpackung, die Sekundär- und Sammelverpackung bis hin zu Palettieranlagen mit Wicklern können alle Bausteine einer Produktionslinie, idealerweise als Gesamtkonzeption, angeboten und geliefert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Projektierung. Auch der spätere Service ist leistungsfähig. War er zunächst für Neumaschinen gedacht, ist jetzt ein wichtiger Bestandteil der Serviceaufträge die Betreuung älterer Anlagen, die mit neuen Formaten, Steuerungen und auch den digitalen Produkten ergänzt werden. Hersteller der Maschinen sind Samwoo in Seoul, ATP in Barcelona und Goldpack in Maribor.
Samwoo Automation ist ein mittelständisches südkoreanisches Unternehmen, das seit 30 Jahren Verpackungsmaschinen baut. Neben den asiatischen Ländern sind Europa und Nordamerika die Hauptmärkte. In Europa und den USA werden die Anlagen exklusiv von A+V vertrieben. Zum Programm gehören Flowpacker, horizontale und vertikale Kartonierer, Traypacker, Wrap-Around-Sammelpacker, Tray-Deckel-Sammelpacker, Aufrichter sowie Deckler. Hochleistungs-Pickeranlagen stellt ATP her, sowohl für unverpackte als auch für verpackte Produkte. Goldpack liefert Palettieranlagen vom Lagen- oder Roboterpalettierer bis zur kompletten Zentralpalettierung mit Wickler und der erforderlichen Fördertechnik. Claus Paal: „Alle unsere Partner sind mit uns in den letzten Jahren stark gewachsen. Unser erfahrenes Vertriebsteam übernimmt die gesamte Kommunikation und das Projektmanagement.“
Wickelmaschinen für Schokolade
Neu hinzugekommen ist M.C. Automations aus Bologna. „Das italienische Unternehmen hat bei uns angefragt, ob wir zusammenarbeiten wollen, denn insbesondere seine Schokoladen-Wickelmaschinen ergänzen unser Portfolio in idealer Weise“, sagt Paal. „Und nach den ersten Monaten hat sich klar gezeigt, dass es passt. Der Mittelständler bringt die Flexibilität mit, die wir gewohnt sind. Auch können die Wickelmaschinen mit dem Samwoo-Sammelpacker zu einer Einheit ergänzt werden. Für unsere Kunden entsteht ein schnittstellenfreies Komplettpaket von der Schokoladentafel über die Sammelpackung bis hin zum Palettierer.“
Als besonderen Auftrag hebt Paal eine Wickelmaschine für das Schokoladenmuseum in Köln hervor: „Hier kommen zwei Welten zusammen, die auch zusammengehören. Die der Schokolade und die der Technik. Die Maschine wird den Besuchern zeigen, dass hier ausgefeilte Funktionalitäten zum Einsatz kommen.“ Die MC1 wickelt bis zu 300 Schokoladentafeln pro Minute in Alufolie und Papier ein. Sie wird vom 28. bis 31. Januar 2024 in Köln auf dem ProSweets-Messestand von M.C. Automations ausgestellt und anschließend ins Schokoladenmuseum transferiert.
Das Herzstück des Museums – die gläserne Schokoladenfabrik – wurde Anfang 2020 innen komplett neu gestaltet und bietet nun ein hochmodernes, informatives und sinnliches Besuchserlebnis. Das neue Zutatenlager mit seinen großen Rohstoffbehältern, einem riesigen Industrieregal und überdimensionalen Messzylindern führt die Museumsgäste zur Produktionsstraße. Deren begehbare Infografik gewährt faszinierende Einblicke in die Welt der Schokoladenherstellung. Auffällig visualisierte Informationen und spannende Medienstationen säumen den Weg durch den gesamten Produktionsprozess: vom Rösten der Kakaobohnen bis hin zur fertigen Tafel. Während die Medienstationen die Vorgänge im Inneren der Maschinen darstellen, atmet das Publikum fortwährend den unverwechselbaren Duft flüssiger Schokolade ein.
Aus bitteren Kakaobohnen schmackhafte Schokolade herzustellen, ist ein langer und komplizierter Weg, der über Jahrhunderte immer weiter verfeinert wurde. Wichtige Erfindungen auf dem Weg zu einer zartschmelzenden Schokolade waren der Fünf-Walzen-Stuhl von Heinrich Stollwerck und die Conche von Rudolphe Lindt. Beide Maschinen können im Schokoladenmuseum bewundert werden. In der gläsernen Fabrik ist genau zu sehen, wie aus den Kakaobohnen die Schokoladenmasse hergestellt und zu Tafelschokolade verarbeitet wird. Täglich entstehen rund 400 Kilogramm Produkt. Die Wickelmaschine wird eine zentrale Rolle im Museum einnehmen. Sie demonstriert das Verpacken von kleinen Schokoladentäfelchen.
M.C. Automations gehört zu den weltweit führenden Herstellern von automatischen Verpackungsmaschinen für Schokoladenprodukte. A+V ist für den Vertrieb, die Beratung und den Service in den DACH-Ländern zuständig. Die Kernkompetenz der Italiener ist die Entwicklung innovativer Wickelmaschinen, die durch präzises Handling von Schokoladenprodukten und Verpackungsmaterialien überzeugen. Dazu gehören intermittierend arbeitende Wickelmaschinen, Multistyle-Wickelmaschinen, Hochgeschwindigkeits-Wickelmaschinen, Systeme zur Wicklung und Kartonierung von Riegeln sowie Zuführsysteme für die gesamte Bandbreite von Produkten wie Pralinen, Riegel, überzogene Früchte, Geleeprodukte, Marshmallows, gefüllte Schokoladenartikel oder Schokoladentafeln.
Wertschöpfende Lösungen
Vertriebsleiterin Patrizia Coppari erläutert: „Die Beratung unserer Kunden zum optimalen Produktbild und Verpackungsmaterial, dem geeigneten Zuführsystem sowie der besten Produktionseffizienz sind ein bedeutender Teil unseres umfassenden Angebots. Wir investieren jährlich zwischen drei und fünf Prozent unseres Umsatzes für die Forschung und Entwicklung neuer Technologien. Als internationaler Marktführer in unserem Segment ist es unser Ziel, wertschöpfende Lösungen und einen Service über die gesamte Lebensdauer der Anlagen zu garantieren. Zudem basiert unser erfolgreiches Geschäftsmodell nicht zuletzt auf dem ökologischen und sozialen Handeln in allen Bereichen unseres Unternehmens.“
Dies trifft auch auf A+V zu, denn für Paal ist vor allem die Klimaneutralität der angebotenen Lösungen ein wichtiges Thema. Dazu hat er das ClimaCert-Programm zur Reduzierung und Vermeidung von CO2-Emissionen entwickelt. So werden die Büroräume und das Technologie-Center ausschließlich mit regenerativem Strom betrieben. Die Verpackungsanlagen sind konsequent für eine energie- und ressourcenschonende Arbeitsweise ausgelegt. Zum Beispiel werden überwiegend Servoantriebe statt Druckluft verwendet. Unvermeidbare CO2-Emissionen kompensiert man bei der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg.
Claus Paal sieht sein Unternehmen bestens gerüstet für die Zukunft: „Bei den digitalen Produkten haben wir uns einen Vorsprung erarbeitet, den ich ausbauen möchte. Wir werden dabei konsequent den Einsatz von KI vorantreiben und unseren Kunden neue Produkte sehr schnell anbieten. Aufgrund der hohen Nachfrage wollen wir außerdem unser Vertriebs- und Servicenetzwerk um weitere Partner ergänzen. Erste Gespräche laufen bereits.“
2024 wird A+V einen Fokus auf die Schokoladenindustrie legen. Mit den Wickelanlagen von M.C. Automations ist man auf eine Marktlücke im mittleren und hohen Leistungsbereich gestoßen. Neu im Portfolio sind zudem horizontale Schlauchbeutelmaschinen, die Samwoo schon länger in Asien anbietet und ebenso in Europa auf Interesse stoßen dürften.
Diesen Artikel finden Sie in LT 12/2023 auf den Seiten 16 bis 19.
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