ROBUST UND LEICHT ZU REINIGEN
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Schon am intensiven Geruch unverkennbar: frisch gewürfelte Zwiebeln. Und ein paar Meter weiter duften just in Scheiben geschnittene Möhren neben einer Charge saftiger Paprikastücke. Der Weg durch die Produktion bei Düpmann gleicht einem kulinarischen Spaziergang. Die Ostwestfalen sind auf die Verarbeitung von Gemüse – vor allem aus der eigenen Region – spezialisiert und beliefern vornehmlich Kunden aus der Lebensmittelindustrie sowie dem Großhandel. Was zählt ist absolute Frische, perfektes Schnittbild und die lückenlose Nachverfolgbarkeit der Produktionschargen samt Dokumentation. Dafür setzt Düpmann eine selbst programmierte Job- und Lagerverwaltungssoftware ein. Der Zugriff erfolgt in der Logistik und Produktion über hygienisch gestaltete Panel-PC von der Wachendorff Prozesstechnik GmbH & Co. KG in Geisenheim.
Düpmann bringt Frische in Form. Und das in vielfältiger Weise. Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Schlangengurken, Möhren, Tomaten, Zucchini oder Porree werden geschält, geschnitten, gewürfelt, in Segmente, Spalten oder Ringe zerteilt. Auch Pürees finden ihren Einsatz in Fertiggerichten, Wurst oder Convenience-Produkten. Abgerundet wird das Programm von saisonalen Gemüsemischungen und weiteren TK-Produkten. Die Belegschaft arbeitet mit eigenentwickelten Schäl- und Schneidanlagen, um die Produkte zu reinigen und in Form zu bringen. Auch bei der Produktionssteuerungssoftware handelt es sich um eine Eigenentwicklung. Maßgeblicher Kopf für die Konzeption und Programmierung des Systems ist Jörg-Christian Klimm. Auf eine selbst erstellte Lösung zu setzen, das war bei Düpmann einer Situation geschuldet: Es gab kein Standardsystem, das die Anforderungen des Lebensmittelherstellers adäquat abbildete. „Wir können mit der eigenen Software gerade bei veränderten Anforderungen schneller reagieren“, sagt Klimm.
Im Jahr 1876 wurde das Unternehmen gegründet
Seit 2018 wird in Borgholzhausen Gemüse verarbeitet. Die Gründung des Unternehmens reicht allerdings weit zurück bis ins Jahr 1867. Anton Düpmann kutschierte damals mit dem Pferdewagen Mönche zu den umliegenden Klöstern. Später konzentrierte sich das Transportgeschäft auf Baumaterialien und lebende Schweine. Heute fährt der Betrieb, perfekt an der A33 gelegen, keine Geistlichen mehr, dafür aber per Lkw seine Frischprodukte ins Land.
Egal welche Fracht in welcher Epoche: Der Ablauf muss stimmen. Deshalb nutzt Düpmann für den Wareneingang, das Lagermanagement sowie die Produktions- und Auftragssteuerung räumlich verteilte Panel-PC. Im Einsatz sind robuste Geräte aus der ViTAM-9-Serie von Wachendorff. Die Edelstahlgehäuse der skalierten Produktfamilie sind vollständig geschlossen und verfügen über die Schutzart IP66/IP69K. In puncto Prozessor und Rechenleistung sind die PC für komplexe und anspruchsvolle Anwendungen konzipiert. Für die Bedienung verzichtet man ganz bewusst auf abgesetzte Tastaturen. „Edelstahltastaturen kamen nicht in Frage. Sie sind teuer, nicht so robust und immer auch problematisch bei der Hygiene", fasst Klimm zusammen. Stattdessen wird der resistive Touch des 24-Zoll-Panel-PC für die Eingabe genutzt. Das Ansprechverhalten per Druck macht dabei den Weg frei, die Handschuhe anzubehalten – was in der Gemüseverarbeitung aus Hygienegründen die Regel darstellt. Für die Bedienererkennung sind die Geräte mit einer RFID-Leseeinheit angebunden. Mitarbeiter müssen sich vor einer Eingabe per Chip-Key anmelden, damit im Zuge einer lückenlosen Produktnachverfolgbarkeit klar ist, wer wann in welchem Bereich am Panel stand. Lebensmittelsicherheit ist das A und O bei Düpmann.
Unempfindlich gegen Feuchtigkeit
Aus den daraus folgenden Ansprüchen an die Hygiene resultiert die Erfordernis, dass die Bedieneinheiten gut reinigbar sein sollten. Dabei müssen sie den widrigen Umgebungsbedingungen verlässlich standhalten. „Es ist zwar nicht notwendig, wir können es aber auch nicht ausschließen, dass die Geräte einen Hochdruckreiniger zu spüren bekommen“, meint Jörg-Christian Klimm. Eine weitere Herausforderung sind wechselnde Temperaturen, Feuchtigkeit und sogar ätzende Dämpfe als Folge essighaltiger Marinaden. Verarbeitet das Unternehmen sein Gemüse bei um die zehn Grad Celsius, herrschen beim Reinigen deutlich höhere Temperaturen, was sich direkt auf den Innendruck der Panel-PC auswirkt.
Dehnt sich die Luft im Gehäuse unter Einfluss äußeren Heißdampfs aus, würde der Druckanstieg über die Dichtung ausgeglichen. Kühlt die Einheit dann wieder ab, entsteht ein Unterdruck. Gleicht sich dieser ebenfalls über die Dichtung aus, würde automatisch Feuchtigkeit ins Geräteinnere gezogen. Damit genau dieses nicht passiert, sind die PC mit einer Membran ausgestattet, die Druckveränderungen bei Temperaturwechsel kompensiert. Mit diesem vermeintlich einfachen wie effektiven konstruktiven Merkmal sind die Geräte unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit.
Der innere Aufbau der Panel-PC ist konsequent auf Robustheit getrimmt und der Bildschirm zudem nahtlos in das Edelstahlgehäuse eingelassen. Die ViTAM-Serie ist als Standardhardware konzipiert, die sich deshalb auch außerhalb der Lebensmittelverarbeitung für den breiten OEM-Einsatz eignet. Die Spezialisten für industrielle Kommunikations- und Visualisierungsaufgaben aus dem hessischen Geisenheim setzen auf Einplatinentechnik. „So kann sich auch bei stärkeren Vibrationen nichts losruckeln“, merkt Wachendorff-Vertriebsingenieur Benjamin Ochsendorf an.
Maximale Freiheit für eigene Programmierungen
Damit sich die Gerätevorteile möglichst breit nutzen lassen, sind die in der Automatisierung üblichen Schnittstellen an Bord. Sie lassen sich per Funk beziehungsweise wasserdichter M12-Anschlusstechnik verbinden. Eigenschaften wie diese waren es, die bei Düpmann zur Entscheidung führten, Geräte von Wachendorff zu verwenden. Die Panel-PC bieten zudem maximale Freiheit für eigene Programmierungen und Visualisierungen. Sie verfügen ebenfalls über die gebotene Konnektivität zum Anschluss an die vorhandene Dateninfrastruktur. „Ist ein Panel-PC auszutauschen oder ein weiterer zu platzieren, reichen ein paar Handgriffe aus und die Station ist sofort für unser Team einsatzfähig“, freut sich Jörg-Christian Klimm.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette legt Düpmann großen Wert auf Nachhaltigkeit. Das beginnt beim Einsatz von Mehrwegbehältern, reicht über die Entsorgung der Gemüseabfälle in einer nahe gelegenen Biogasanlage und geht weiter bis zum klimaschonenden Kältemittel im Tiefkühllager. Mit den dezentralen Panel-PC nutzt das Unternehmen eine Kommunikations- und Visualisierungslösung, die auf effiziente wie auch hygienische Weise für einen lückenlosen Warenfluss vom Eingang über die Produktion bis zum Versand sorgt und damit wesentlich zur Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Abläufe beiträgt.
Diesen Artikel finden Sie in LT 11/2022 auf den Seiten 8 bis 11.
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