© Walter Lutz
Der Hygiene-Steckverbinder T-Type Hygienic lässt sich mit über 80 verschiedenen Moduleinsätzen individualisieren.

SAUBERE SYMBIOSE

Edelstahl ist vielfach immer noch der Premium-Werkstoff in der Lebensmittel- und Prozesstechnik, wenn es um Hygienic Design geht. Doch mittlerweile verdrängen Kunststoffe mit ähnlich guten Eigenschaften die teure Lösung, wie die aktuelle Steckverbinder-Familie von ILME beweist: Mit deutlichen Preis- und Gewichtsvorteilen punkten diese Verbinder, die mit einer besonderen Kabeleinführung ausgestattet sind – komplett entwickelt nach EHEDG-Richtlinien.

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Unter Hygienic Design-Gesichtspunkten und in Anbetracht der notwendigen Reinigungsprozesse sollten Produktionsanlagen der Lebensmittel- und Chemie-Industrie möglichst ohne Steckverbindungen auskommen. „Aber das geht in der Praxis nicht, weil immer wieder Module einer Anlage ausgetauscht werden müssen“, sagt Dirk Offermann, ILME Product Manager. Um dennoch eine hohe Produktsicherheit zu erreichen, bedarf es Komponenten, die ebenfalls höchste Prozesssicherheit bieten. „Also haben wir die Rechtecksteckverbinder T-Type Hygienic speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelt.“

ILME mit seiner Firmenzentrale in Mailand sowie Tochtergesellschaften in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien sowie China, Japan und Südkorea gehört zu den führenden europäischen Herstellern im Segment der industriellen Steckverbinder und fertigt Lösungen für Branchen wie Maschinenbau, Automotive, Fördertechnik, Automation, Bahn, Wind und eben für den Food & Beverage-Sektor. „Die Auswahl der richtigen Komponenten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie unterliegt höchsten Sicherheitsvorschriften, um eine Kontamination von Lebensmitteln während der Produktion zu verhindern“, erläutert Patrick Rieckhoff, Technischer Leiter bei der deutschen ILME-Tochter in Wiehl bei Köln. „Die Reinigungsfähigkeit und Beständigkeit von Materialien gegenüber alkalischen oder sauren Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln gehören dabei zu den wichtigsten Merkmalen.“ Daher sollten die in den Anlagen verwendeten Komponenten die Anforderungen der EHEDG-Richtlinie Nr. 32, HACCP, FDA-Richtlinie 21 CFR 177.2600 und CFR 177.1520 erfüllen.

Individualisierbar durch Moduleinsätze

„Dem haben wir uns bei der Entwicklung unserer aktuellen T-Type Hygienic-Serie gestellt und unsere Expertise bei der Fertigung von thermoplastischen Gehäusen eingebracht“, so Rieckhoff. Die Steckverbinder sind kompatibel mit Standardgehäusen aus Metall, aber designt für F+B-Spritzzonen nach FDA 21 und EHEDG 32. Es gibt sie in vier gängigen Baugrößen in Schutzart IP 65/IP 66/IP 69. „In Kombination mit unseren modularen Kontakteinsätzen MIXO stehen über 80 verschiedene Module mit Kontakten für Leistung, Signale, Datenübertragung und Pneumatik zur Verfügung. Sogar RJ45-Stecker lassen sich individuell kombinieren.“

Viel Knowhow ist allein in die Konzeption des Steckverbindergehäuses geflossen: „Hier haben wir konsequent die Spaltmaße auf nahezu null reduziert, um ihre Reinigungsfähigkeit sicherzustellen. Auch die Verriegelungsbügel wurden entsprechend modifiziert, ohne Abstriche bei Robustheit und Verriegelungsfunktion zu machen.“ Sogar das Relief des ILME-Logos wurde geglättet, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erreichen. Und verlustgefährdete Teile sind durch einen speziellen Farbton und Metallpartikel erkenn- und detektierbar.

Eine weitere Herausforderung im Hygienic Design ist die einwandfreie Kabeleinführung. Hier setzt ILME auf den Technologievorsprung von Pflitsch aus Hückeswagen. Der Mittelständler hat sich ebenfalls auf die Fahne geschrieben, die besten Lösungen für anspruchsvolle Branchen zu liefern, und hat mit seiner blueglobe Clean Plus die erste Kabelverschraubung auf den Markt gebracht, die komplett nach EHEDG zertifiziert ist. Neben der Edelstahl- Ausführung gibt es seit einiger Zeit auch eine Kunststoff-Variante mit gleich guten Produkteigenschaften – aber deutlich preiswerter. „Und die hat uns überzeugt“, sagt Dirk Offermann. Und mit diesem eleganten Bauteil ergeben sich bündige Übergänge vom Kabel zum Steckverbindergehäuse.

Zertifizierte Kabeleinführung überzeugt

„Die Clean Plus-Kabelverschraubung ist eines der wenigen Bauteile, die wir zukaufen“, erklärt Dirk Offermann mit dem Verweis auf über 95 Prozent Fertigungstiefe, mit der ILME maximal unabhängig ist von Lieferketten. „Das hat sich besonders in den aktuellen Zeiten bewährt, weil wir stets lieferfähig geblieben sind.“ Die ILME-Experten sind von der Pflitsch-Lösung so überzeugt, dass sie die blueglobe Clean Plus sogar im Katalog vorstellen. „Wir machen kein Geheimnis daraus, wenn wir beste Komponenten von anderen Unternehmen mit anbieten.“

„Um die strengen EHEDG-Vorgaben zu erfüllen, sind wir bei der blueglobe Clean Plus neue Wege gegangen und konnten sie daher als erste Komplettverschraubung zertifizieren lassen“, erläutert Heiko Emde, Marktsegmentmanager Food und Pharma bei Pflitsch für Hygienic Design. Der Verschraubungskörper wird wahlweise aus dem hochwertigen Edelstahl 1.4404/AISI 316L oder – wie für ILME – aus lebensmittelechtem, FDA-konformem Kunststoff gefertigt. Die Kabelverschraubung überzeugt mit einem deutlich geringeren Preis und einer Gewichtsreduktion. Aktuell gibt es diese Variante in den Größen M16 bis M32 für Kabeldurchmesser von sieben bis 23 Millimeter.

Sehr glatte Oberflächen mit Rauheit Ra kleiner 0,8 Mikrometer sowie gerundete, kantenfreie Übergänge zu den Schlüsselfl.chen sorgen für bessere Reinigungseffizienz. Für Dichteinsätze und Dichtscheiben werden Kunststoffe entsprechend der FDA 21 CFR §177.2600 verwendet, die nach der EU-Verordnung 10/2011 für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Technische Features sind die hohen Schutzarten IP 66, IP 68 (15 bar) sowie IP 69, die kabelschonende Abdichtung durch den großen Dichteinsatz und die überdurchschnittlich hohe Zugentlastung, die verhindert, dass das Kabel aus der Kabelverschraubung herausrutscht, was beim unsachgemäßen Trennen des Steckverbinders passieren könnte.

„Im Vergleich mit anderen Hygiene-Kabelverschraubungen baut unsere Lösung sehr kompakt, was auch dem Design zugutekommt“, bemerkt Heiko Emde. Glatte, sanft geschwungene und spaltfreie Oberflächen unterstreichen optisch wie haptisch das Produkt. So wurde die blueglobe Clean Plus mit dem iF Award für gutes Produktdesign ausgezeichnet. „Auch das passt sehr gut zu unseren Anforderungen an ein stimmiges Produktdesign“, unterstreicht Dirk Offermann die Entscheidung für das Produkt.

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