SICHER UND SAUBER
Seite 1/1 4 Minuten
Der Grad der Hygieneanforderungen an Nahrungsmittel-Produktionsanlagen gemäß DIN EN 1672-2 hängt von der Kontaktmöglichkeit zu den Lebensmitteln ab. Daraus ergeben sich in der Lebensmittelindustrie verschiedene Produktionszonen: In dem Lebensmittelbereich (1) können Lebensmittel mit Anlagenteilen in Berührung kommen und anschließend in den Verarbeitungsprozess zurückgelangen. Hier sind hohe Reinigungsintervalle erforderlich, was wiederum für die Anlagen und die darin verbauten Komponenten bedeutet, dass diese über eine hohe Chemikalienresistenz verfügen und so konstruiert sein müssen, dass eine rückstandslose Reinigung möglich ist.
In der Konsequenz ist der Einsatz von Komponenten nach dem Hygienic DesignPrinzip zwingend erforderlich. In dem Spritzbereich (2) können Lebensmittel mit Bauteilen der Anlage in Berührung kommen und sich festsetzen. Die Bauteile müssen daher entweder geschützt werden, sollten jedoch auch eine entsprechend glatte Oberflächenbeschaffenheit aufweisen. Auch in diesen Zonen sollten Komponenten, die nach dem Hygienic DesignPrinzip zertifiziert worden sind, eingesetzt werden. In dem Nicht-Lebensmittelbereich (3) – abseits des eigentlichen Produktionsprozesses – sind die Anforderungen vergleichbar mit dem klassischen Industrieumfeld. Die Gefahr einer Kontamination der Lebensmittel ist tendenziell gering. Jedoch kann es auch hier sinnvoll sein, auf Hygienic Design-Lösungen zu setzen.
Im Fokus: Kabeleinführungen
In den automatisierten Produktionsanlagen der Lebensmittel-, Pharma- und Chemie-Branche gibt es eine Menge an Kabel und Leitungen, die Gehäuse mit der Peripherie verbinden – eine besondere Herausforderung für die Kabeleinführung. Denn Hohlräume, Spalte und offene Gewindegänge wie bei herkömmlichen Kabelverschraubungen sind in Hygiene-Anwendungen tabu. Um die immer strengeren EHEDG-Vorgaben zu erfüllen, ist Pflitsch bei der aktuellen Cleanplus neue Wege gegangen und konnte sie daher als erste Komplettverschraubung am Markt nach den erhöhten Anforderungen zertifizieren lassen.
Für den Verschraubungskörper wird der hochwertige Edelstahl 1.4404/AISI 316L verwendet, den Pflitsch so fertigt, dass sehr glatte Oberflächen (Rauheit Ra < 0,8 Mikrometer) entstehen und gerundete Schlüsselflächen Anhaftungsmöglichkeiten minimieren. Bei der Montage werden Spalten und offene Gewindegänge vermieden. Die aktuell von der EHEDG geforderten maximalen Spaltmaße von plus/ minus 0,2 Millimeter werden eingehalten. Das stellt sicher, dass Anhaftungen von Schmutzpartikeln vermieden werden und eine perfekte Reinigung möglich ist. Für Dichteinsätze verwendet Pflitsch ein Silikon-Material entsprechend der FDA 21 CFR §177.2600, das für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen ist. Die Materialbeständigkeitstests von Ecolab bestätigen die Eignung des Materials. Die Cleanplus ist damit für den Lebensmittelbereich geeignet.
Zum Produktstart gibt es die Cleanplus in den gängigen fünf Größen M12 bis M32. Damit lassen sich Kabeldurchmesser von 3,5 bis 23 Millimeter zuverlässig abdichten. Die Dichteinsätze aus HTS-Silikon verfügen über einen Verdrehschutz, so dass beim Anziehen der Druckschraube das Kabel sicher in Position bleibt. Die Cleanplus punktet außerdem mit einem weiten Temperaturbereich von minus 55 bis plus 180 Grad Celsius, so dass die Einsatzfähigkeit in allen Bereichen der Lebensmittel-, Getränke- und Pharma-Produktion gegeben ist. Technische Features sind die hohen Schutzarten IP 68 und IP 69, die kabelschonende Abdichtung durch den großen Dichteinsatz und die hohe Zugentlastung, die ein Herausrutschen des Kabels aus der Kabelverschraubung verhindert.
Hygiene zum günstigen Preis
Edelstahl ist vielfach immer noch der PremiumWerkstoff in der Lebensmittel- und Prozesstechnik, wenn es um Hygienic Design geht. Doch mittlerweile verdrängen Kunststoffe mit ähnlich guten Eigenschaften die teure Lösung. Die blueglobe Clean Plus ist die erste Hygienic Design-Kabelverschraubung aus lebensmittelechtem Kunststoff. Sie wurde vom Fraunhofer-Institut mit dem Reiner-Preis ausgezeichnet, überzeugt durch wirtschaftliche Konditionen und ermöglicht eine gewichtsreduzierte Kabelinstallation. Diese Polyamid-Variante von Pflitsch aus FDA-konformem Material gibt es aktuell in den Größen M16 bis M32 für Kabeldurchmesser von sieben bis 23 Millimeter.
Im Vergleich zu anderen Hygiene-Kabelverschraubungen ist die blueglobe Clean Plus sehr kompakt. Technische Features – wie bei Pflitsch üblich – sind die hohen Schutzarten IP 68 und IP 69, die kabelschonende Abdichtung durch den großen Dichteinsatz und die überdurchschnittlich hohe Zugentlastung, die ein Herausrutschen des Kabels aus der Kabelverschraubung verhindert. Sie wird beispielweise eingesetzt, um eine hygienisch einwandfreie Konstruktionsform das Herausfallen der Kabel verhindert. Sie wird beispielweise eingesetzt, um eine hygienisch einwandfreie Kabeleinführung an Steckern zu realisieren. Gerade die Gewichtsersparnis, die hohen Schutzarten und die überdurchschnittliche Zugentlastung sind Pluspunkte beispielsweise von solchen Steckverbindern wie der T-TYPE Hygienic-Serie von ILME.
Auch hygienegerechte Kabelführung ist realisierbar
In der automatisierten Lebensmittelherstellung werden jede Menge Kabel installiert, um die einzelnen Module, Antriebe und Sensoren an die Steuerung anzubinden. Der offene und stabile Gitter-Kanal von Pflitsch bietet dazu die optimale Kabelführungslösung für Zone 2 und 3. Er ist verfügbar in Größen von 53 Millimeter x 46 Millimeter bis 620 Millimeter x 110 Millimeter in den Bauhöhen 30, 60 und 110 Millimeter sowie als Mini-Kanal ab 40 Millimeter x 20 Millimeter in U-, C- G- und L-Form und als Flachgitter. Mit dem Z-Kanal sind auch vertikale Installationen möglich, da die Z-förmige Konstruktionsform das Herausfallen der Kabel verhindert. Dachförmige oder flache, aufgeclipste Deckel – auch als Vollschutzvariante mit Seitenabdeckungen – schützen die verlegten Kabel vor herabtropfenden Flüssigkeiten. Für Anwendungen, bei denen es auf gute Reinigung ankommt, hat Pflitsch besondere Befestigungskonsolen entwickelt, um den Kabelkanal hygienisch-sauber zu montieren. So ist der Gitter-Kanal einfach zu installieren und leicht zu reinigen.
Kanal-Baugruppen mit Einsparpotenzial
Statt Kanalverläufe mühevoll von Hand an die Umgebung anzupassen, nutzen immer mehr Maschinenbauer den Pflitsch-Baugruppenservice: Per CAD geplant, werden die benötigten Kanalteile bei Pflitsch unter gleichbleibenden Bedingungen produziert und zu einbaufertigen Baugruppen vormontiert, die in Transportbehältern, Kartons oder auf Paletten termingerecht beim Kunden samt Befestigungstechnik angeliefert werden. Kantenschutz, Trennstege und andere Ausstattungsdetails werden auf Wunsch vorinstalliert. Selbst Sonderbauteile für eine kundenspezifische Anbindung des Kanals an den Schaltschrank werden wirtschaftlich realisiert. Das reduziert beim Kunden Planung, Disposition, Personaleinsatz, Lagerhaltung und Dokumentation. Auch die Fertigung beim Kunden läuft damit sehr sauber ab, da die Kanalteile nicht mehr vor Ort bearbeitet – also gesägt oder gebohrt – werden müssen.
Mit diesem Baugruppenservice erreicht der Maschinenbauer in jedem Fall eine optimale, hochwertige Kanalführung durch seine Maschine und Anlage, ganz gleich, ob bei großen oder kleinen Installationen. Projekterfahrungen zeigen, dass sich bei Kunden die Durchlaufzeiten für die Kabelkanalrealisierung auf die Hälfte verkürzen. Die Kosten werden insgesamt um bis zu 20 Prozent reduziert. Gleichzeitig ergibt sich ein besseres Montageergebnis als bei der Handarbeit.
Diesen Artikel finden Sie in LT 11/2024 auf den Seiten 12 bis 14.
Ihr Weg zum Abo: Klicken Sie hier!