VERPACKEN IST NICHT MEHR KÄSE!

Cremig, geschmackintensiv und meist in einer kleinen Holzkiste verpackt – so kennen die meisten den französischen Weißschimmelkäse Camembert. Dass diese Spezialität ihren Weg nach Deutschland gefunden hat, ist unter anderem der Heinrichsthaler Milchwerke GmbH aus dem gleichnamigen Ort bei Radeberg (Sachsen) zu verdanken. Das Unternehmen stellte 1884 im idyllischen Heinrichsthal den ersten deutschen Camembert her. Inzwischen gehört die Molkerei zu den führenden deutschen Käseherstellern und hat natürlich nicht nur den französischen Weichkäse im Sortiment.

Neben den geläufigen Sorten Edamer, Gouda, Tilsiter, Butterkäse, Emmentaler und Maasdamer hat Heinrichsthaler auch diverse Spezialitäten im Angebot – darunter Bärlauchkäse, Bockshornkleekäse und Elbländer. Für all diejenigen, die Käse gerne warm essen, gibt es im Portfolio verschiedene Sorten an Ofenkäse und Grilltalern. „Das Sortiment ist so vielfältig, dass einfach jeder auf seinen Geschmack kommt“, so Uwe Lammeck, Geschäftsführer bei Heinrichsthaler.

Leidenschaft für das Produkt

Für die Molkerei steht an oberster Stelle, ihre Produkte aus regionaler Milch herzustellen. Aus diesem Grund bezieht das Unternehmen seine Grundlage für die Käseherstellung größtenteils und teilweise schon seit Generationen von familiengeführten Betrieben aus der Region. „Das verkürzt nicht nur unnötige Transportwege, die frische Qualität bleibt gewahrt und den Landwirten aus Sachsen ist ebenso geholfen“, erklärt Lammeck. „Doch nicht nur das ist uns wichtig. Wir wollen natürlich auch, dass unsere Produkte sicher verpackt werden und unversehrt beim Kunden ankommen.“ Im Jahr 2019 nahm Heinrichsthaler Grilltaler ins Sortiment auf. Sie liegen inzwischen auch in vielen Supermarktregalen.

Beim Kauf einer Packung Grilltaler erhält der Kunde insgesamt zwei oder vier Pattys in einer Tiefziehschale aus weichem Kunststoff – jeweils einzeln beziehungsweise zwei separat verschweißt. Um die Plastikverpackung befindet sich eine Manschette aus Karton, auf der Details zum Produkt aufgedruckt sind. „Mit unserer Verpackungslösung für das Anbringen der Manschetten waren wir in der Vergangenheit sehr unzufrieden. Es kam vor, dass Manschetten nicht sauber angebracht wurden. Das war sprichwörtlich Käse“, so der Gesch.ftsführer der Molkerei. Mit dem Kartonierer, den der Verpackungsmaschinenhersteller Schubert aus Crailsheim für die Molkerei entwickelt hat, ist dieses Problem Geschichte. Die kompakte Anlage verpackt die Grilltaler-Packungen effizient und sauber mit einer Manschette aus Karton.

Prozesse, die nahtlos ineinandergreifen

Die Prozesssicherheit der platzsparenden Roboterlösung ist von Anfang an im Design integriert: Anstatt wie bisher die Produkte kontinuierlich in einer Linie zu verpacken, ist der Verpackungsschritt nun entkoppelt. Roboter gruppieren die Grillkäsetaler vor, nehmen sie auf und verpacken sie mit einem speziell von Schubert entwickelten Werkzeug in die Manschetten. „Durch die Integration verschiedener Transport- und Robotersysteme erweist sich die Maschine als äußerst zuverlässige, leistungsorientierte Investition“, sagt Murat Colak, Area Sales Manager bei Schubert. 70 bis 90 Packungen pro Minute schafft die Anlage.

Zu Beginn des Verpackungsprozesses laufen die bereits mit den Käsetalern befüllten Tiefziehschalen auf einem Band in die Maschine ein. Ein T3-Roboter setzt die Produkte danach abwechselnd auf zwei Vakuumtransporteure links und rechts vom Produktband. Die Vakuumtransporteure fahren die Grillkäse-Packungen zur Manschettierposition. Gleichzeitig übernimmt in der ersten Station ein F3-Roboter jeweils fünf Manschettenzuschnitte aus dem Magazin und präsentiert sie einem F2-Roboter, der sie von oben ansaugt und auf den dritten Vakuumtransporteur in der Anlage setzt. Beim Aufsetzen auf den Vakuumtransporteur werden die Manschetten vom Roboterwerkzeug an den Seiten leicht heruntergedrückt, um Bruchkanten zu erzeugen.

Der Vakuumtransporteur mit den Zuschnitten fährt dann an die Manschettierposition. Auf dem Weg dorthin wird das Mindesthaltbarkeitsdatum auf die Verpackung gedruckt. Ein F2-Roboter, der mit dem speziell entwickelten Werkzeug ausgestattet ist, greift hier jeweils fünf Zuschnitte gleichzeitig vom Vakuumtransporteur, faltet sie, nimmt die Grilltaler von oben damit auf und umwickelt sie mit den bereits vorgeleimten Manschetten in einem einzigen Arbeitsschritt. „Dieses technisch anspruchsvolle Werkzeug ähnelt einer Hand, die die Manschette in der Handfläche fixiert hat“, erklärt Colak. „Das Produkt wird aus dem Transportsystem herausgehoben und sozusagen in der Luft mit der Manschette verschlossen.“

Lösung für sauberes Verpacken

Das Besondere an der Verpackungslösung von Schubert ist, dass es sich anders als zum Vorgängermodell um eine Maschine mit getakteter Robotertechnologie handelt. „Bei der vorherigen Linearlösung wurden die Grilltaler-Packungen aufgrund einer kontinuierlichen Verpackungstechnologie nicht sauber verarbeitet. Die weichen Konturen der Tiefziehschalen machten ein einwandfreies Umlegen der Manschetten ohne die vorher erzeugten Bruchkanten nahezu unmöglich. Auch eine kontinuierliche Arbeitsweise der vorherigen Verpackungsmaschine war nicht gegeben,“ so Colak. Bei der Schubert-Lösung hingegen werden die Manschetten im Verpackungsprozess bereits an den Kanten gebrochen, um diese technisch einwandfrei um die Tiefziehschalen wickeln zu können.

„Neue Formate der Tiefziehschalen mit einer anderen Höhe oder Grundabmessungen sind ebenfalls ohne großen Aufwand verarbeitbar“, so der Area Sales Manager. Mit der Verpackungsanlage von Schubert kann die Molkerei zwischen 70 bis 90 Grilltaler-Trays in der Minute verpacken. „Unsere Produkte liegen uns am Herzen. Dass diese nun dank einer perfekt sitzenden Verpackung die Optik erhalten, die sie verdienen, freut uns sehr“, so der Geschüftsführer bei Heinrichsthaler.

Diesen Artikel finden Sie in LT 9/2022 auf den Seiten 10 bis 13.

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