VERPACKEN MIT DEM RICHTIGEN DRIVE
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Mit Gurken ging’s vor mehr als hundert Jahren los. Wenig überraschend bei der Nähe zum Spreewald. Heute ist Jütro auf die schonende Entwicklung und Zubereitung von hochwertigen haltbaren Lebensmitteln spezialisiert, die von würzigen Fonds über Suppen und Saucen bis hin zur cremigen Basilikum-Mayonnaise alle selbst gekocht werden. Und das bei einem sehr umfangreichen, convenience-orientierten Programm mit über 400 Produkten. Ob neue Rezeptur oder Verfeinerung bestehender Klassiker, das Unternehmen legt bei allen Zutaten und Produktionsschritten Wert auf höchste Qualität. Doch die strengen Maßstäbe allein reichen nicht aus. Das große Handelsmarkensortiment, das Jütro bedient, verlangt volle Rückverfolgbarkeit, exakte Termintreue und Just-in-time-Lieferung. Sämtliche Produktionsanlagen müssen daher stets verfügbar sein, ungeplante Ausfälle und Stillstände vermieden werden.
Jütro hat seinen Verpackungsbereich denn auch hochflexibel gestaltet. Ob Glas oder PET, zahlreiche Verpackungsarten und -größen sind möglich. Dafür stehen hochmoderne Abfüllanlagen für Klein- und Großgebinde zur Verfügung. Jetzt wurde das Spektrum um eine weitere Abfülllinie für PET-Flaschen erweitert. Jütro arbeitet ebenso wie seine griechische Schwesterfirma Elbak seit vielen Jahren mit Nord zusammen, geprägt von großem Vertrauen in die Qualität und Leistungsfähigkeit des Systemanbieters aus Bargteheide. So war schnell klar, dass die Abwicklung des Auftrages für eine neue Abfüll- und Verpackungslinie und die Ausstattung mit passenden Antriebseinheiten von Nord übernommen werden sollte.
70.000 Flaschen in einer Schicht
Auf der komplett neu errichteten PET-Abfüllanlage wird mit hohen Geschwindigkeiten Ketchup, Remoulade, Mayonnaise und Salatcreme abgefüllt. Notwendig wurde die Investition aufgrund der großen Marktnachfrage. Da es zunehmend schwerfällt, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, war von vornherein ein möglichst hoher Automatisierungsgrad und hoher Durchsatz geplant. Produktabhängig können auf der Anlage 150 Flaschen pro Minute befüllt werden. Das entspricht rund 70.000 Flaschen in einer Schicht. Um diese Zahl zu erreichen, ist ein optimal ausbalancierter Produktionsprozess notwendig.
„Jütro ist auf uns mit der Anforderung zugekommen, stabile Antriebssysteme mit einer intelligenten Lösung für die Frequenzumrichter zu liefern. Diese sollten auch ins Ethernet eingebunden werden, um den Einsatz von Fernwartungs-Tools und ähnliche Anwendungen zu ermöglichen“, erklärt Jan Huesmann, Business Development Electronic Drivesystems bei Nord. Der Nordac Pro SK 550P wurde dafür in der Ausstattung als Maschinenumrichter mit Ethernet-Anbindung und für Leistungen von 0,25 bis 1,5 Kilowatt ausgewählt, um den Zulieferern der verschiedenen Anlagenteile die Möglichkeit zu geben, die Frequenzumrichter per Ethernet, also mit Remote-Control-Unterstützung, zu warten. Sie können die Anlage per Online-Wartung komplett untersuchen, auf Fehler überprüfen und alle Daten aus den Frequenzumrichtern für ihre Anlagenteile auswerten.
Präzise abgestimmte Geschwindigkeiten
Im ersten Anlagenteil werden die noch leeren und sehr leichten PET-Flaschen ausgerichtet und aufgestellt. Hier ist es besonders wichtig, die Geschwindigkeiten über die Frequenzumrichter präzise abzustimmen, damit es nicht zu Störungen durch umfallende Flaschen in der Zuführung kommt. Die Transportstrecken zwischen den Stationen sind mit normalen Schneckengetriebemotoren ausgerüstet. Im Füllerbereich, wo die Flaschen gefüllt und verschlossen werden, ist insbesondere die Reinigungsfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit der dort eingesetzten Antriebe mit glatten Oberflächen und mit der nsd tupH-Ausstattung wichtig. Diese Oberflächenveredelung ist ähnlich beständig gegenüber Reinigungsmitteln wie Edelstahl, dabei aber wesentlich leichter und für alle Aluminium-Antriebe des Nord-Baukastens umsetzbar.
Die NORD-Antriebe kommen hier unter anderem für den Hauptantrieb und den Verschließer zum Einsatz. Bei diesen Antrieben ist es wichtig, dass sie beständig gegen Säure und Lauge sind, da die Anlagen regelmäßig gereinigt werden. Hier sieht Rico Retzke, Technischer Leiter bei Jütro, ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Nord-Antriebe: „Für uns ist die nsd tupH-Oberflächenveredelung der Antriebe besonders wertvoll, da wir jetzt keine Farbe mehr an den Motorgehäusen haben, die abblättern könnte. Das ist eine super Lösung – lange haltbar, gut zu reinigen, korrosionsbeständig und es können sich keine Fremdkörper lösen und ins Produkt gelangen.“
Im weiteren Verlauf werden die Gebinde versiegelt und am Ende kartoniert. Da ist es besonders wichtig, die Anlage mit hohen Geschwindigkeiten zu fahren und die Förderstreckenantriebe abgestimmt zu steuern. Eine Aufgabe, die die Frequenzumrichter sehr gut erfüllen. „Vom Aufstellen der Flaschen über das Füllen bis zum Verpacken wurden in allen Maschinen Antriebseinheiten mit Frequenzumrichtern von Nord Drivesystems verwendet und erfüllen dort vielfältige Aufgaben wie Produkttransport, Verschließen, Verpacken – und wir sind damit sehr zufrieden“, erläutert Retzke.
Antriebe müssen gut ausbalanciert sein
„Im Mittelpunkt steht für uns der Automatisierungsgedanke, denn es ist uns extrem wichtig, dass unsere Anlagen durchproduzieren können. Deshalb muss die gesamte Technik, insbesondere die Antriebe, gut ausbalanciert sein und – auch das ist ganz wichtig – eine hohe Standfestigkeit haben“, erklärt Dieter Kohrs, Personalleiter bei Jütro.
Die eingesetzten Schaltschrankumrichter der Serie Nordac Pro SK 550P sind sehr kompakt und platzsparend und verfügen über eine integrierte Ethernet-Schnittstelle, über die bis zu sieben weitere Frequenzumrichter via CAN-Bus mit in die übergeordnete Steuerung eingebunden werden können, ohne dass diese jeweils einen separaten Ethernet Port benötigten – ein klarer Kostenvorteil. Bei Jütro kommt Profinet als eines der vier im Umrichter integrierten Ethernet-Protokolle zum Einsatz.
Außerdem wird im Projekt die Vektorregelung der Frequenzumrichter genutzt, um Geschwindigkeiten konstant zu halten. Die Drehzahlverstellung ist ein weiterer Baustein sowie die Ansteuerung über Analogeingänge, um verschiedene Regelungsparameter zu übergeben. Dank der von Nord zur Verfügung gestellten Datenbausteine und Geräte-Dateien konnte die Automatisierungsstrategie in Bezug auf die Antriebstechnik problemlos auch von verschiedenen Partnern umgesetzt werden.
Vom Primary bis zum End of Line Packaging
Komponenten wie Motoren, Getriebe und Frequenzumrichter bieten die Antriebsspezialisten aus Norddeutschland für alle Verarbeitungsstufen der Verpackungsindustrie an – vom Primary bis zum End of Line Packaging. Diese sind ideal aufeinander abgestimmt und werden an die jeweiligen Applikationen angepasst. „Unsere Branchenexperten sind mit den Anforderungen im Packaging bestens vertraut und entwickeln mit unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen“, unterstreicht Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing bei Nord Drivesystems.
Bei Jütro kommt auch der Kundendienst gut an. „Der Service von Nord hat uns bisher sehr überzeugt – absolut kompetent und einwandfrei. Was uns gefallen hat, waren vor allem klare, pragmatische und schnelle Lösungsvorschläge, die wir sehr gut umsetzen konnten“, bestätigt Kohrs. Bei Jütro ist man entschlossen, weiter in die Automatisierung zu investieren. Aktuell wird beispielsweise über ein neues Gesamtkonzept in der Endpalettierung nachgedacht, die derzeit noch manuell erfolgt. Für den Personalleiter ist klar: „Wir müssen die Leistungsfähigkeit unserer Anlagen kontinuierlich erhöhen und uns immer fragen: Geht es noch schneller? Geht es noch sicherer? Geht es noch besser? Da ist Nord als potenzieller Projektpartner natürlich wieder im Rennen.“
Diesen Artikel finden Sie in LT 5/2023 auf den Seiten 20 bis 22.
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