MEHR POTENZIAL FÜR GEPUFFTE PRODUKTE
Seite 1/1 3 Minuten
Das Puffing-Verfahren verändere grundlegend die Art und Weise, „wie wir an die Produktion von Cerealien und Snacks herangehen und bietet eine breite Palette von Rezepturmöglichkeiten, einschließlich Garnierung und Füllstoffe für viele Produktkategorien“, sagt Christoph Vogel, Head of Business Unit Human Nutrition bei Bühler. „Indem wir diese Technologie in das Portfolio von Bühler integrieren, können wir die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden besser erfüllen und zugleich die Innovation in der Rezepturentwicklung vorantreiben.“
Das Engagement von Bühler hat einen handfesten Hintergrund. Denn die Nachfrage nach Snacks wie Riegeln, extrudierten Snacks, Nüssen, Samen, Popcorn und pflanzenbasierten Alternativen wie Hafer Pops ist in den letzten Jahren gestiegen – besonders bei Berufstätigen und den jüngeren Generationen. Es wird erwartet, dass der weltweite Markt für konsumfertige Snacks bis 2031 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate (CAGR) von 9,7 Prozent wachsen wird. Mit der Puffing-Technologie können sich Lebensmittelproduzenten schnell an diese neuen Konsumtrends anpassen.
Und ein weiter Aspekt kommt laut Bühler hinzu: die Steigerung der Produktionseffizienz, die in Zeiten hoher Kakaopreise in der Süßwarenbranche zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Puffing-Technologie erhöht Volumen und Gewicht, reduziert den Zuckergehalt und senkt die Produktionskosten. Sie unterstützt die Hersteller dabei, ihre Prozesse zu optimieren und die Rentabilitätsziele zu erreichen, was letztlich für den Geschäftserfolg mit entscheidend ist.
Rohstoffveredlung durch Puffing
Obwohl die Puffing-Technologie bereits vor fast 120 Jahren entwickelt wurde, wird sie erst seit relativ kurzer Zeit zur Veredelung von Getreide, Pseudocerealien oder Leguminosen eingesetzt. Das Verfahren geht auf den US-Amerikaner Alexander Pierce Anderson zurück, der im Bereich der Stärkeanalytik von Reiskörnern experimentierte. Bis etwa 1970 wurden in ähnlichen Verfahren in erster Linie Reis und Weizen behandelt. Ab 1990 wurde die Technologie Schritt für Schritt weiterentwickelt, die Behandlungsdauer verkürzt sowie gleichzeitig die Ausbeute der gepufften Getreidekörner erhöht.
Das Puffen ist ein hydrothermischer Prozess, bei dem Hitze und Druck eingesetzt werden, um das Volumen des Rohmaterials erheblich zu vergrößern. Voraussetzung für das Verfahren ist, dass das Material zehn bis 14 Prozent Wasser und 65 bis 75 Prozent Stärke enthält, wobei auch der Protein- und Fettgehalt das Ergebnis beeinflusst. Gepuffte Produkte haben mehrere Vorteile. Ihr größeres Volumen und ihre Porosität machen sie leichter und knuspriger – eine entscheidende Eigenschaft für Snacks und Cerealien. Durch das Puffen werden die Produkte besser verdaulich, da die Stärke aufgespaltet wird und die Haltbarkeit wird verbessert, indem es den Feuchtigkeitsgehalt reduziert. Zudem wird der Nährwert erhöht, da die Produkte einfach mit Vitaminen, Mineralien oder Proteinen angereichert werden können.
Gepuffte Produkte gelten als gesund, da sie keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthalten und es gibt sie als White-Label-Optionen. Diese Technologie kann für eine Reihe von Produkten verwendet werden. In Frühstückscerealien werden Körner wie Reis, Mais, Weizen oder Quinoa gepufft, um eine ausgedehnte, knusprige Textur zu schaffen, die perfekt für Frühstücksmahlzeiten ist. In Müsliriegeln sorgen gepuffte Körner für Textur, eine ansprechende Optik und unverwechselbares Knuspern. Je nach gewünschter Struktur des Endprodukts werden die Körner entweder mit geschmolzener Schokolade vermischt oder aufgeschichtet, um ein ausgewogenes Verhältnis von Knusprigkeit und Leichtigkeit zu erzielen. Die Puffing-Technologie wird auch in Milchprodukten wie Joghurt und Glacé eingesetzt, wo gepuffte Körner wie Quinoa, Reis oder Buchweizen als knusprige Toppings oder Zusatzstoffe dienen, um das Esserlebnis und den Nährwert zu verbessern.
Maximaler Ertrag, mehr Energieeffizienz
Mit der Akquisition wertet Bühler sein Portfolio auf und steigert die Produktionseffizienz und die Nachhaltigkeit der Anlagen der Kundinnen und Kunden. Die Cerex-Puffing-Technologie von Bühler verbessert die Getreideverarbeitung erheblich, indem sie eine Ausbeute von über 95 Prozent erzielt, den Abfall reduziert und gleichzeitig ein gleichmäßiges Puffen aller Körner gewährleistet. Das System arbeitet mit einer bemerkenswerten Energieeffizienz und verbraucht 50 Prozent weniger Energie als vergleichbare Systeme – 60 Kilowattstunden pro 100 Kilogramm Produkt im Vergleich zu 120 Kilowattstunden. Darüber hinaus entspricht der zuverlässige und industrietaugliche Puffing-Prozess den strengsten Lebensmittelsicherheitsvorschriften.
Im April 2025 wird Bühler an seinem Hauptsitz im schweizerischen Uzwil ein Anwendungs- und Trainingscenter eröffnen, in dem die Puffing-Technologie im Zentrum steht. In diesem Zentrum können Kundinnen und Kunden neue Produktrezepte mit Zutaten wie Hülsenfrüchten testen und neue Prozesse mit dieser Technologie entwickeln. „Mit der Integration der fortschrittlichen Puffing-Technologie gehen wir unseren Weg der kontinuierlichen Innovation konsequent weiter, indem wir sowohl die aktuellen als auch künftigen Marktanforderungen erfüllen und Konsumtrends antizipieren“, sagt Christoph Vogel. Jetzt sei man bereit, mit Kunden über die „gewinnbringenden Möglichkeiten zu sprechen, diese Lösung in ihre Anlagen zu integrieren.“
Die Zusammenarbeit mit Cerex im Bereich der Puffing-Technologie stärkt die Fähigkeit von Bühler, innovative Lösungen für den Cerealien- und Snackmarkt anzubieten, ohne dabei die anderen Dienstleistungen, das Maschinenportfolio oder die Geschäftstätigkeit von Cerex zu beeinträchtigen. Die Puffing-Technologie für Nicht-Nahrungs- und Nicht-Futtermittel-Anwendungen bleibt weiterhin im alleinigen Zuständigkeitsbereich des Unternehmens aus Utzenstorf.
Diesen Artikel finden Sie in LT 1-2/2025 auf den Seiten 26 und 27.
Ihr Weg zum Abo: Klicken Sie hier!