PER EXTRAKTION ZUM KONZENTRAT
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Ursprünglich als Molkerei gegründet, stellt LSDH inzwischen eine große Vielfalt an flüssigen Lebensmitteln her, die es verpackt und zumeist als Handelsmarken an Supermarktketten in Frankreich liefert. Mit Prozesstechnologie von GEA möchte das Familienunternehmen seine Position auf dem Markt für pflanzliche Getränke weiter ausbauen. Das neue Werk, das am Hauptsitz in Saint-Denis-de-l’Hôtel errichtet wird, ist Teil eines 300-Millionen-Euro-Investitionsprogramms, mit dem LSDH seine Produktionsinfrastruktur modernisiert.
Erstmals wird LSDH das Konzentrat aus Hafer, Reis und Soja als Grundlage in einer eigenen Produktionslinie gewinnen und damit seine Fertigungstiefe entscheidend erweitern. Luc Gillis, der das GEA-Geschäft in Frankreich leitet, sagt: „LSDH hat in seiner Geschichte ein Gespür für Konsumtrends und Weitblick bewiesen und sich ohne Scheu den Veränderungen gestellt. Als 1984 die Milchquoten eingeführt wurden, begann das Unternehmen, seine Technologie zur Verarbeitung anderer Lebensmittel einzusetzen. Und nun investiert es wiederum in seine Infrastruktur und seine Zukunftsfähigkeit. In den unsicheren Zeiten der Pandemie verdient diese Entscheidung höchsten Respekt.“ Zudem wird GEA eine Pilotanlage für die Produktentwicklung liefern. Das Projekt ist im Übrigen an ein europäisches Forschungszentrum für Proteine angebunden und wird aus Mitteln eines nationalen Konjunkturprogramms gefördert.
Die Anlage zur kontinuierlichen Extraktion wird schlüsselfertig erstellt. Dabei kombiniert GEA die Verarbeitungstechnologien zum Einweichen und Mahlen, zum Separieren durch Dekanter, zur Inaktivierung von Enzymen, zur Stärkehydrolyse, zum Mischen, Homogenisieren und Pasteurisieren mit dem Engineering-Knowhow für die Planung, die Automatisierung und den Betrieb. Der Konzern zeigt seine Stärke als Prozessintegrator, der alle Elemente des Extraktionsvorgang selbst anbietet. Heinz-Jürgen Kroner, verantwortlich für den Bereich Liquid and Filling Technologies, zum Stellenwert des Auftrags: „GEA sieht in pflanzenbasierten Anwendungen ein strategisches Wachstumsfeld. Zum einen ist die Nachfrage weltweit steigend, zum anderen ermöglichen unsere umfassende Projekterfahrung und unser Technologieportfolio, Kunden durch den gesamten Prozess bis hin zum Service in der späteren Produktion zu begleiten.“ LSDH wird mit dieser Anlage 14 Tonnen Soja- und Getreidekonzentrat je Stunde herstellen können.
Erfolgreiche Versuchsreihen in den Technica in Ahaus und Oelde ermöglichten es, das Konzept zu finalisieren, die Leistung zu ermitteln und den Rahmen für den Vertrag festzulegen. „Wir beweisen in unseren Testcentern, dass wir unsere Technologie- und Prozessexperten disziplinübergreifend an einen Tisch bringen und die besten Ideen zu einem maßgeschneiderten Konzept integrieren. Das war ausschlaggebend für den Auftragsgewinn“, ist sich Kroner sicher. Zudem halfen die Erfahrungen aus ähnlichen Projekten in China, Australien und Spanien, den Prozess zu planen. Zuletzt hatte GEA im Jahr 2019 für einen der größten Milchproduzenten Chinas eine Komplettanlage zur Sojaextraktion ausgestattet.
Rein pflanzliche Produkte auf Soja- oder Getreidebasis halten in Form von Getränken, Quark, Brotaufstrichen und anderen Convenience-Produkten auch in der modernen gesundheits- und nachhaltigkeitsbewussten Küchenkultur Frankreichs Einzug. In dieser Warengruppe verzeichnete das Land im Jahr 2020 einen Verkaufszuwachs von zwölf Prozent auf 32 Millionen Liter. Diese Nachfrage nährt Frankreichs Bestrebungen, die Gewinnung von pflanzlichen Proteinen aus Getreide, Hülsenfrüchten und Sojabohnen auf nationaler Ebene zu fördern. Um der Verbraucherkritik an den Bedingungen der Sojaproduktion Rechnung zu tragen und die Abhängigkeit von ausländischen Sojaimporten zu verringern, hat der französische Staat ein Investitionsprogramm für den regionalen Anbau dieser Kulturpflanze ins Leben gerufen. Als Teil dieser Initiative arbeitet auch LSDH daran, eine möglichst kurze Lieferkette für ein hochwertiges regionales Produkt aufzubauen. Auf diesem Weg wird GEA den Hersteller mit der neuen Extraktionsanlage sowie der Pilotanlage zur Entwicklung weiterer Getränke aus Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten begleiten – und nicht nur sein Technologiewissen, sondern auch seine Prozessexpertise einbringen.